Freundschaft und Wille

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Zum Beginn: Das Ende der Freundschaft

Soweit in Wikipedia, in etwa: Freundschaften werden, wenn sie nicht mehr intakt, entweder in der Schwebe gehalten, d. h. nur noch mit minimalem Aufwand gepflegt, oder beendet. Wie Arno Frank schrieb, sind solche Freundschaftsabbrüche in der Regel nicht von Aussprachen und betonten Aufkündigungen der Beziehung begleitet, sondern erfolgen fast immer schleichend und ohne demonstrativem Schlusspunkt, etwa dadurch, dass man den anderen immer seltener kontaktiert und bei einseitigem Desinteresse auch Kontaktgesuche des anderen schließlich ganz ignoriert.

Angelegenheiten des Geldes in einer Freundschaft?

Angelegenheiten des Geldes sind hochzuhalten im Sinne: Genaue Rechnung — gute Freundschaft!. Bei Unpässlichkeit kleinen Betrags (ein Eis? 😉 ein Buch?) kann man gern aushelfen. Im Einklang Zivilisation: Bei höherer Einforderung von Aushilfe, und sei es noch so überraschend dringend, ebd. — bedeutet … das „überraschende Ende“ der Freundschaft, welches Ende sowieso nachfolgte … Achtsamkeit bei Beleihung von wachsenden kleinen Beträgen, welche immer wieder gern zurückerstattet werden (bis? – dann … naja) so wird die Freundschaft besser vorab als passee einzureihen sein. Wenn sich sonstige Ungereimtheiten in die Freundschaft eingeschlichen haben: mögen, können und dürfen diese nicht durch Geldbeleihung ausgeglichen werden. Es ist besser, die (scheinbare) Freundschaft, zu beenden, weil, ansonsten wird es gar Dependenz (Abhängigkeitsverhältnis), welches man sich einfreundelt! – bleibt abwenden, so, wie man sich von Menschen abwendet, die welche einem die innere Freiheit missgönnen – ansonsten bleibt zum Trost der alte Spruch: Selten ein Schaden ohne Nutzen :-).

Freundschaftshilfe

Leistungsbereitschaft muss in einer Freundschaft auf Gegenseitigkeit beruhen. Also bei einseitigem Beistand ist dies genauso zu entgelten, als Leistung, die zu bezahlen ist.

Die Einsicht dessen ist einer Freundschaft gleich Voraussetzung, anders zeugt es von sich selbst Eingenommenheit und ist einseitig eingebildete Freundschaft zum eigenen Vorteil.

Freundschaft (philosophisch)

Innerhalb einer eudaimonistischen Ethik müsste Freundschaft als Beitrag zum eigenen Glück erscheinen; Aristoteles sagt jedoch auch, zur Freundschaft gehört es aber, dass der Freund um seiner selbst geschätzt wird, was über den Eudaimonismus hinauszuführen scheint.

Philia/Freundschaft bezeichnet die Freundesliebe, Liebe auf Gegenseitigkeit, die gegenseitige Anerkennung und das gegenseitige Verstehen.

Philosophie und Politikwissenschaft C. Beisbart

Arbeitskopie (mein Digest)

Charakterfreundschaft/vollendete Freundschaft lässt äußerliche Unterschiede (Einkommen etc.) unwichtig werden, sofern die beiden Charaktere konziliant (liebenswürdig, sympathisch, ansprechend) sind. Freundschaft, in der ein Freund dem anderen überlegen ist führt zur Frage: Was heißt hier Überlegenheit? Müsste man nicht zwischen Überlegenheit in unterschiedlichen Hinsichten unterscheiden? Vielleicht ist der Bauer Ackermann in gewisser Hinsicht überlegen, kann ihm das geben, was ihm sonst fehlt?

Wie lässt sich die Theorie der Freundschaft in die Theorie des guten Lebens integrieren?

These Wolf (2002): Aristoteles gelingt es letztlich nicht, die Freundschaft richtig zu situieren. Dilemma: Innerhalb einer eudaimonistischen Ethik müsste Freundschaft als Beitrag zum eigenen Glück erscheinen; Aristoteles sagt jedoch auch, dass der Freund um seiner selbst geliebt wird, was über den Eudaimonismus hinauszuführen scheint.

Lösungsversuche:

  1. Freundschaft ist integraler Bestandteil des Glücks (nicht bloß Mittel; inklusive statt dominante Konzeption), zur Freundschaft gehört es aber, dass man den anderen um seiner selbst willen liebt.
  2. Freundschaft und Selbstbeziehung einer guten, glücklichen Person ähneln einander strukturell; daher sprechen genau dieselben Gründe, die dafür sprechen, mich zu lieben, dafür, den Freund zu lieben (Price 1995).
  3. Aristoteles sagt, dass es in der Staatskunst um das Glück geht, dass dabei das Glück in der Polis mehr wiegt als das einzelne, d.h. eudaimonistische Ethik letztlich auf kollektives Glück bezogen (woraus allerdings nicht folgt, dass das individuelle Streben auf gemeinsames Gut/Glück bezogen ist).

… philosophische Betrachtungen als Quell für Nous

Wikipedia: Nous oder Nus (altgriechisch νοῦς [nûːs]) ist ein Begriff der antiken griechischen Philosophie. In der phil. Fachsprache bezeichnet der Ausdruck die Fähigkeit, etwas geistig zu erfassen, und die Instanz im Menschen, die für das Erkennen und Denken zuständig ist. Außerdem hat das Wort auch andere Bedeutungen. Im Deutschen wird „Nous“ meist mit Geist, Intellekt, Verstand oder Vernunft wiedergegeben. Die gängigste lateinische Entsprechung ist intellectus, doch werden auch mens, ratio und ingenium als Äquivalente verwendet. In metaphysischen und kosmologischen Lehren, die von einer göttlichen Lenkung der Welt ausgehen, wird als Nous auch ein im Kosmos wirkendes Prinzip bezeichnet, die göttliche Weltvernunft.

  1. Glück als Theoria1) (geistige Schau; Ausüben des nous; meist im Sinne von allgemeinen Prinzipien; Theoria ist nicht Ethik.

1) Bedeutungen: [1] ursprünglich: die Betrachtung (Gottes), das Anschauen [2] übertragen, mittellateinisch: das reine Denken, die Theorie

Argumente dafür, dass die Theoria die höchste Lebensform darstellt

  1. Nach der Glücksbestimmung lebt man in dem Maße glücklich, in dem man die Tätigkeiten gut ausführt, die das ergon1) des Menschen ausmachen. Das sind die Tätigkeiten, die nur der Mensch ausführen kann. Nun wird behauptet, dass der nous die höchste Bestimmung des Menschen bildet. Auch die Erkenntnisgegenstände des nous sind die höchsten Gegenstände. Also: Logik der ergon-Arguments führt zur Theoria.
    1) Mit dem Ergon-Argument (Nikomachische Ethik, Buch I, Abschnitt 6) versucht Aristoteles, das höchste Gut, nämlich das Glück des Menschen, zu finden, indem er die Aufgabe des Menschen näher bestimmt.
  2. Theoria lässt sich am dauerhaftesten, stetigsten betreiben (vgl. Essen: Ich kann nur so lange essen, bis ich keinen Hunger mehr habe, also nicht mehr lange; ich kann nicht besonders lange Sport treiben, weil ich dann ermüde etc.). Frage: Warum ist der Aspekt der Kontinuität so wichtig? Könnte eine bestimmte Tätigkeit nicht so wertvoll sein, dass ihr Wert die geringe Dauer überkompensiert?
  3. Theoria bietet am meisten Lust (betont werden Reinheit und Dauerhaftigkeit).
  4. Autarkie (Selbstgenügsamkeit): 1. Das höchste Ziel ist möglichst autark; 2. Dieser Bestimmung wird am ehesten die Theoria gerecht, da man für die Theoria kaum äußere Mittel braucht (außer Lebenserhaltung; Tätigsein in der Polis setzt dagegen voraus, dass andere Menschen da sind, gegen die man gerecht sein kann). Frage: Funktioniert das Argument? Zweideutigkeit im Autarkiebegriff: a. Autarkie logisch: alles Positive ist mitgedacht; es gibt nichts Äußeres mehr, das noch in das Glück integriert werden könnte und das Glück besser macht; b. Autarkie als abstufbare Tendenz, äußere Güter vorauszusetzen. Vorwurf dann: Glück ist sicher autark im ersten Sinne, aber nicht notwendig im zweiten (warum könnte das Glück nicht in etwas liegen, das viele Mittel beansprucht?). Vorteil eines autarken Glücks im zweiten Sinne allerdings: Es ist allen zugänglich.
  5. Theoria ist am meisten Selbstzweck, da sie gar nichts anderes hervorbringt, um dessentwillen sie getan werden könnte.
  6. Glück hat mit Muße zu tun (Sprichwort), zur Muße passt aber die Theoria besser als z.B. das tätige Leben in der Polis.

Obigen Verarbeitung orig. Hinweises: Freundschaft. Zwei Lebensformen (Institut für Philosophie und Politikwissenschaft C. Beisbart)

Männerfreundschaft in Lesart Ein Freund, ein guter Freund (Erläuterung; OIF)

Ein guter Freund, der Wille

  • Willensschwäche (Institut für Philosophie und Politikwissenschaft C. Beisbart)

Freundlos war der große Weltenmeister,
Fühlte Mangel — darum schuf er Geister.

Friedrich von Schiller (1759 – 1805), Johann Christoph Friedrich, deutscher Arzt, Dichter, Philosoph und Historiker; gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dramatiker und Lyriker. Quelle: Schiller, Theoretische Schriften. Anthologie auf das Jahr 1782. – Die Freundschaft