Nächstenliebe

Bild, cocoparisienne

Roseli Arendt-Wolff, Pfarrerin Warum Nächstenliebe grenzenlos ist

Vor einigen Monaten beherbergten wir einen Wanderer. In Indien geboren und Buddhist, seit 20 Jahren in vielen Ländern unterwegs. Seine Botschaft: Frieden und Verständigung der Völker. Er wollte eine Übernachtung und einen Termin beim Bürgermeister, dem er seine Botschaft überbrachte.

Aus der einen Übernachtung im Gemeinderaum wurden drei. Aus seiner dankbaren Haltung langsam eine fordernde. Aus meiner Hilfsbereitschaft wurde Belastung. Nächstenliebe hat Grenzen.

„Was ihr getan einem von meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ – Dieser Vers steht im Zusammenhang mit Jesu Rede vom Weltgericht. 

Als evangelische Christin brauche ich keine guten Taten vorzuweisen. Alle Menschen sollen der endlosen Aneinanderreihung voller Hunger, Not und Gewalt entkommen.

Im Zeitalter der weltumspannenden Kommunikation ist uns die ganze Welt näher. Die Nächstenliebe bedürftigen sind weit weg und so nahe wie nie. Bilder von entfernten Katastrophen erreichen uns schnell, zusammen mit der Kontoverbindung für eine Überweisung, die auch online erfolgen kann.

Der Nächstenliebe sind kaum Grenzen gesetzt. Nächstenliebe ist grenzenlos.

Wir können nicht alle auf Wanderschaft durch die Welt gehen wie wir nicht alle Hilfsbedürftigen bei uns beherbergen können. Nächstenliebe geht nicht ohne des Empfängers persönliches Engagement, Mitgefühl und Beschäftigung.

Die Nächstenliebe beruht auf Gegenseitigkeit!

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